Ob Sie es aus der Luft, über dem Wasser, einem benachbarten Hochhaus oder während eines Konzerts aus nächster Nähe sehen, The Rady Shell im Jacobs Park bietet einen Ruck des Nirvana.Bei Tageslicht wirkt die Musikkapelle, nach der der Veranstaltungsort benannt ist, wie ein mysteriöses Artefakt, das aus der San Diego Bay an Land gespült wurde.Nachts, wenn seine 3.386 programmierbaren LED-Leuchten mit Farbe zum Leben erwachen und die Musik mit erstaunlicher Kraft und Tiefe erblüht, verwandelt sich die gerippte Hülle in eine lebendige Einheit, die die Massen anruft.Kunst, Architektur und Ingenieurskunst vereinen sich in einem Paket, das in gespannten Stoff gehüllt ist, der seinen unverwechselbaren Look definiert.Strukturen aus Stoff werden zu einem Markenzeichen für die Skyline von San Diego am Wasser, wie im Terminal 2 des San Diego International Airport (2013) und in seinem beträchtlichen Rental Car Center zu sehen ist, und, in Sichtweite des Rohbaus, der zweiten Phase des San Diego Convention Center ( 2001).Die Grundform des Rady Shell wurde nicht lange nachdem Martha Gilmer, CEO von San Diego Symphony, 2014 den Job angetreten hatte, festgelegt. Das Symphonieorchester arbeitete bereits seit Jahren mit den Architekten Hal Sadler und Greg Mueller von Tucker Sadler an Ideen für einen neuen Veranstaltungsort am Wasser.Gilmer erinnerte sich, dass sie und Mueller, der CEO und Designchef von Tucker Sadler, ein Portfolio des britischen Unternehmens SoundForms durchblätterten, das Bilder seiner mobilen akustischen Leistungsschalen (MAPS) enthielt.Ein Prototyp wurde bei den Olympischen Spielen 2012 in London vorgestellt, und das Portfolio umfasste ein Standarddesign in drei Größen.Gilmer und Mueller waren angetan von der schlichten Schönheit dieser weißen Stoffstrukturen.SoundForms schloss sich dem Team an, ebenso wie Flanagan Lawrence, seine Abteilung für Stoffhüllen.San Diegos 85-Millionen-Dollar-Veranstaltungsort ist eine drastisch vergrößerte Version der Standard-Shells von SoundForms.Es bietet Platz für ein volles Orchester und Chor und ein Publikum von bis zu 10.000.Während es leicht genug aussieht, um auf dem Wasser zu schwimmen, wiegen Bühne und Gehäuse 236.000 Pfund.„Die organisch geschwungenen Formen entstanden aus schnellen Handskizzen, die mithilfe des Computers in geometrische Studien übersetzt wurden“, sagte Jason Flanagan von Flanagan Lawrence und erinnerte sich an die Entwicklung der Form seiner Performance-Schalen.„Mit einfachen parametrischen Modellen konnten wir die Form optimieren, und wir haben sie auch in 3D gedruckt, um sie visuell zu überprüfen.Und ja, die Form ist direkt von natürlichen organischen Muscheln und Kieselsteinen inspiriert, aber auch von geschnitzten Skulpturen von Hepworth und Moore.“Die Standardmuscheln von Flanagan Lawrence und The Rady Shell haben die gleiche Grundform: sechs rippenartige Stahlrahmen, über die sich weißer Stoff spannt, um fünf Muscheln zu bilden.Innere und äußere Stoffschichten umschließen und verbergen einen Großteil der wesentlichen Ausrüstung.Die Innenschicht ist ein leichter Stoff, der den Klang nicht beeinträchtigt, der teflonbeschichtete Außenstoff jedoch schon.„Als (Sinfoniedirigent Rafael Payare) und ich zum ersten Mal unter dem Baldachin auf der Bühne standen, kam ein Mikroregen und es war, als wären wir in einer Trommel“, erinnerte sich Gilmer.„Er sagte: ‚Die Akustik wird fantastisch sein.'Uns kam der Gedanke, dass wir es „die Schale“ nennen würden, und hier sind Form und Funktion ein Kunstwerk.Es ist sehr symbolisch, dass es diese straffe äußere Schicht gibt, die das organische Material dazwischen schützt: in der Natur das Tier, in unserem Fall die Musiker und die Musik selbst.“Gilmer bezeichnet den mit dem Oscar ausgezeichneten Toningenieur Shawn Murphy („Jurassic Park“, Disney Concert Hall, Hollywood Bowl) als ihren „Resonanzboden“.Er beriet sie bei der Auswahl und Koordination des Tonteams.„Wir haben die Bühne akustisch inaktiv gemacht“, sagte Jason Duty von Salter, dem Akustiker in San Francisco, der für die Anordnung weißer Paneele auf der Bühne verantwortlich ist, die innerhalb der Hülle an den Rändern der Bühne angebracht sind, um die Diffusion, Absorption und Reflexion des Schalls zu vermitteln.Diese Variablen bestimmen, wie Live-Musik für Musiker und Dirigenten klingt.In frühen Tests sagte Duty zum Beispiel, dass von Bühnenarbeitern verwendete Laufstege aus Stahl den Schall so weit reflektierten, dass sie in stoffbezogene Akustikpolster eingewickelt waren.Murphy empfahl das Constellation-System von Meyer Sound, um auf der Bühne einen satten, verstärkten Sound zu liefern, damit Musiker und Dirigenten denselben Mix hören.Die Constellation enthält 27 Lautsprecher mit eigener Stromversorgung, 20 aufgehängte Mikrofone und verwendet Meyers patentiertes variables Raumakustiksystem (VRAS), um Details wie den Nachhall – die Tiefe der Musik – anzupassen.Die Mikrofone und Lautsprecher verteilen den Klang gleichmäßig über die Bühne.Ohne Verstärkung würde Musik aus der Konzertmuschel nur bis zu den ersten Reihen getragen.Daher das leistungsstarke PA-System von L-Acoustics mit Lautsprechern, die hinter dem Stoffabschnitt verborgen sind, der die Vorderseite der Hülle umgibt, sowie Lautsprecherclustern, die auf der Bühne mit Blick auf das Publikum aufgehängt sind, und zusätzlichen Arrays in weißen Türmen, die das Publikum umgeben.Der Klang wird per Software ausbalanciert, sodass alle Zuhörer eine hohe Qualität erleben.Ebenfalls entscheidend für das Designteam war das Burton Landscape Studio in Solana Beach.Burton verfeinerte die Konturen der sanft geneigten Schale des Veranstaltungsortes mit geschwungenen Kanten, die laut Mueller ein Publikum „umarmen“.Der Hang bietet zudem gute Sichtverhältnisse.Hinter dem Veranstaltungsort am Eingang führen Stufen die Konzertbesucher zu einem Gipfel auf der Rückseite der Schüssel mit einem dramatischen Blick auf die Bühne und die Bayfront.Unter dem Anstieg verbergen sich Toiletten, Wirtschaftsräume und mechanische Geräte.Das Rady Shell ist möglicherweise der einzige Outdoor-Veranstaltungsort dieser Größe in Kalifornien, der in einem öffentlichen Park am Wasser liegt.Durch seine Arbeit am Flughafen, Kongresszentrum und anderen Großprojekten hatte Tucker Sadler viel Erfahrung in der Interaktion mit dem Hafen von San Diego und der California Coastal Commission.Gilmer schreibt Mueller die Bereitstellung der architektonischen Optimierungen und Zusicherungen zu, die diese Agenturen benötigten, um das Projekt abzusegnen.Sie sagte, der Veranstaltungsort nehme nur 10 Prozent seines öffentlichen Geländes ein.Diejenigen, die keine Tickets haben, können kostenlos Konzerte von festen Bänken an seinen Rändern und Rasenflächen draußen hören.Die Details der Verpackung der Schale fielen an die in Australien ansässige Fabritecture, die sich auf dehnbare Stoffstrukturen spezialisiert hat.Fabritecture eröffnete 2018 sein US-Büro und landete mit The Rady Shell schnell einen großen Erfolg.Der Stoff ist ein teflonbeschichtetes Material namens PTFE, ähnlich wie im Kongresszentrum und am Flughafen.Es ist leicht, aber extrem langlebig.Eine der ersten gespannten Gewebestrukturen der Welt ist das Campus Center der University of La Verne östlich von Los Angeles.Es wurde 1973 fertiggestellt und ist immer noch stark mit dem ursprünglichen Stoff.Björn Beckert, Leiter der US-Niederlassung von Fabritecture, war ursprünglich ein Vermessungsingenieur, der die Haut der Erde mit mathematischen Formeln kartografierte, die auch Stoffstrukturen definieren.Auf dem Papier, sagte er, erscheinen diese Karten als „Netze“ von Punkten, die durch Linien verbunden sind.Auf Computern verwenden Architekten und Ingenieure Algorithmen, um die Formen zu verfeinern.Beckert sagte, dass ein Nebeneffekt von teflonbeschichtetem Gewebe darin besteht, dass Schmutz wie Möwenkot wegrutscht.Für Mueller ist die Shell ein Höhepunkt in einer Karriere, die seine frühe Arbeit bei Frank Lloyd Wrights ehemaligem Lehrling Vern Swaback (Mueller verbrachte einige Zeit in Wrights Taliesin Studio Compound in Scottsdale, Arizona) und seine Jahre bei Tucker Sadler, wo er wurde von Hal Sadler betreut und arbeitete mit ihm zusammen, der das Unternehmen 1957 mitbegründete. Unter Sadler umfasste das umfangreiche Portfolio des Unternehmens Hochhäuser in San Diego, die San Diego Central Library (in Zusammenarbeit mit Rob Quigley) und unzählige andere bedeutende Projekte, darunter die Gebäude des Flughafenterminals und des Kongresszentrums (mit ihren markanten Stoffelementen).Muellers Interesse an unverwechselbaren Outdoor-Veranstaltungsorten umfasst die Waikiki Shell in Honolulu, circa 1956, eine geschwungene und sich verjüngende Struktur aus verschachtelten Formen, die wie ein entfernter Cousin von The Rady Shell aussieht.Bei Tucker Sadler hatte Sadler, der Anfang dieses Jahres nur wenige Monate nach dem Besuch des Eröffnungskonzerts von The Shell starb, vor Gilmers Ankunft bei der Symphonie mit dem Künstler Malcolm Leland aus San Diego zusammengearbeitet, um einen von Segelbooten inspirierten Veranstaltungsort mit einem „Großsegel“ dahinter vorzuschlagen Bühne, die bei Regen nach unten klappen würde, um das Publikum abzudecken.Es erwies sich als unerschwinglich teuer und wahrscheinlich nicht baubar.Die Rady Shell ist nicht vergleichbar, aber beide fangen die Art von Energie ein, die man entlang der Uferpromenade spürt.Mathematik verbindet Natur, Musik und Architektur.Muellers Vater war Mathematiker und er ist fasziniert von der Fibonacci-Folge, einer mathematischen Formel, die nach einem mittelalterlichen Mathematiker benannt wurde und Formen beschreibt, die in der Natur vorkommen.Seine frühe Skizze für The Rady Shell umfasst die kleineren Versorgungsstrukturen, die die Bühne flankieren.Er schreibt ihre Formen und Proportionen Fibonacci zu.Man kann mit Sicherheit sagen, dass The Rady Shell neue Maßstäbe in Architektur, Sound und Technik für große Veranstaltungsorte im Freien setzt.Die Hollywood Bowl fasst doppelt so viele Menschen, aber in ihrem jetzigen Zustand, nach mehreren Umbauten, hat sie optisch nichts von der Attraktivität von The Shell.Der Pavillon im Millennium Park von Chicago, entworfen von Frank Gehry, ist spektakulär, besitzt aber nicht die einfache organische Eleganz von The Shell.Das griechische Theater von Berkeley ist wunderschön, besonders wenn Sie neoklassizistische Architektur mögen.Eines Abends im August wartete das Publikum im The Rady Shell darauf, dass Robert Plant und Alison Krauss die Bühne betraten.Als die Dämmerung in Dunkelheit überging, schien die Stoffstruktur auf ihrer Landzunge in der Bucht von San Diego zu schweben.Obwohl The Shell symmetrisch ist, lässt seine breite abgeschrägte Vorderkante es aus einigen Blickwinkeln auffallend asymmetrisch erscheinen, ein überraschender visueller Bonus.Von einem Sitz im Inneren aus konnte man ein 360-Grad-Panorama mit wechselnden Himmeln, Coronado, Containerschiffen, Segelbooten, Wolken, Sternen, Vögeln und Hochhäusern, die das Aussehen riesiger Laternen annahmen, scannen.Dann gingen die Scheinwerfer an und Plant und Krauss tauchten mit ihrer Band auf, um hauptsächlich Musik von ihrem neuen Album „Raise the Roof“ zu spielen.Plötzlich wurden die Zuhörer in eine reiche, unsichtbare Atmosphäre aus Stimmen, Gitarren, Geigen, Mandoline, Keyboards, Percussion und resonanten Akustikbässen gehüllt, in einem Stil, der Bluegrass, Folk und Rock mit faszinierenden nordafrikanischen und indischen Tönen und Rhythmen zusammenbrachte.Kühn und kompliziert, die Musik war so mysteriös wie The Shell, und das Publikum schien von dem Spektakel beeindruckt zu sein.Sutro schreibt über Architektur und Design.Er ist Autor des Ratgebers „San Diego Architecture“ sowie „University of California San Diego: An Architectural Guide“.Er schrieb damals eine Kolumne über Architektur für die San Diego-Ausgabe der Los Angeles Times und hat auch für eine Vielzahl von Designpublikationen über Architektur berichtet.Holen Sie sich donnerstags UT Arts & CultureEin Insiderblick aus San Diego, was talentierte Künstler auf die Bühne, auf die Leinwand, in Galerien und mehr bringen.Möglicherweise erhalten Sie gelegentlich Werbeinhalte von der 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